Am 17. und 18.03.2025 tagte der Bundesarbeitskreis Fachschulen Technik in Gotha. Die Staatliche Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr war Gastgeberin der Veranstaltung – zwei Tage voller spannender Vorträge, inspirierender Keynotes und intensivem Erfahrungsaustausch.

Die Schulleiterin Frau Nette hieß alle auf das Herzlichste willkommen. Herr Effler übermittelte als Referatsleiter des Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (TMBWK) sowie als Schulträger die Grüße der Hausleitung und wünschte allen Tagungsteilnehmern gutes Gelingen. Beide betonten in ihren Eröffnungsreden die Bedeutung der Fachschule sowie die Notwendigkeit der Fachkräfte- und Fachlehrergewinnung.

Tag 1 – Fachlehrergewinnung, Durchlässigkeit und ein Blick hinter die Kulissen

Der erste Konferenztag begann mit zwei hochaktuellen Keynotes:

Kenynote 1: Fachlehrergewinnung in Zeiten des akuten Mangels – Quer- und Seiteneinsteiger an berufsbildenden Schulen in der nicht-akademischen Qualifizierungsphase – eine heterogene Zielgruppe?

Ein brisantes Thema, welches aktuell viele Bildungseinrichtungen vor große Herausforderungen stellt. Herr Dr. Tobias Geissler stellte erste Studienergebnisse der Universität Jena vor (https://www.bwpat.de/ausgabe/47/geisler-etal). Der sich anschließende Erfahrungsaustausch mit Fachlehrern der Fachschule als Seiteneinsteiger zeigte wie erfolgreich Fachlehrergewinnung sein kann aber auch, welche großen Herausforderungen hiermit noch verbunden sind. Herr Dr. Geissler regte in diesem Zusammenhang eine stärkere Vernetzung und Austausch zwischen allen beteiligten Akteuren in Thüringen an.

Keynote 2: Fachschule Gotha mit der Fachhochschule Erfurt – eine Erfolgsstory!

Zum Kooperationsmodell der Verkehrstechnik referierte Herr Prof. Dr. Matthias Gather (Institutsdirektor für Raum und Verkehr an der FHE), ein Pionier der ersten Stunde. Er verwies auf die beeindruckende Bilanz zwischen den beiden Bildungspartnern, die seit Jahrzehnten, vertrauensvoll in den Bachelor- und Masterstudiengänge des Verkehrswesens zusammenarbeiten. Das bundesweit einmalige Eisenbahnbetriebsfeld der Fachschule spielt hierbei eine zentrale Rolle als Lehranlage und ist für die Aus- und Weiterbildung auch zukünftig unverzichtbar.

Ein zentrales Thema war zudem das KMK-Positionspapier zur Durchlässigkeit zwischen den Bildungsträgern auf DRQ-Stufe 6, referiert durch Herrn Benedict Reuß (BVT). Hier wurde intensiv über Möglichkeiten und Herausforderungen der beiderseitigen Durchlässigkeit zwischen Fach- und Hochschulen diskutiert.

Neben den Fachvorträgen kamen auch Praxis und Kultur nicht zu kurz: ein Besuch des Eisenbahnbetriebsfeldes im Schloss Friedrichstal bot spannende Einblicke in die praxisnahe Ausbildung und eine Stadtführung durch Gotha rundete den Tag mit historischen und architektonischen Einblicken ab.

Tag 2 – Best Practice, Fachkräftegewinnung und BAK-Interna

Der zweite Tag startete mit Best-Practice-Beispielen und einer Diskussion über die aktuellen Rahmenbedingungen in den anderen Bundesländern. Besonders wertvoll war der Erfahrungsaustausch zwischen den Fachschulen zur Schülergewinnung. Die „Bundesratsinitiative Niedersachsens: Schaffung einer Ausnahmeregelung bei der Zertifizierung nach der AZAV für öffentliche berufsbildende Schulen“ wurde ausgiebig diskutiert und hier waren sich alle einig: diese Initiative soll und muss bundesweit durch die Fachschulen Technik und die Träger Unterstützung finden.

Eine weitere Keynote zur Fachkräftegewinnung in Zeiten des akuten Mangels am Beispiel des Verkehrstechnikers in 2,5 Jahren Teilzeit, referierte Herr Tobias Pretzsch (Fachrichtungsleiter der Verkehrstechnik, FS Gotha). Er verwies auf unterschiedliche Modelle, wie man in kürzerer Zeit, gut ausgebildete Fachkräfte an die Wirtschaft abgeben kann und betonte dabei, wie wichtig es ist, den Schulterschluss mit den Unternehmen zu suchen, um Konzepte erfolgreich umsetzen zu können. Sein Beispiel ist durchaus auf andere Fachrichtungen übertragbar. In diesem Zusammenhang verwies er auf die aktuellen Gespräche und Vorbereitungen in der Bautechnik, wie der Bedarf der Deutschen Bahn AG auch in den Schwerpunkten Hoch- und Tiefbau Berücksichtigung finden kann.

Unser herzlicher Dank gilt allen Referenten, die mit ihren Impulsen und Fachkenntnissen zum Erfolg der Tagung beigetragen haben. Ein besonderer Dank gilt allen Organisatoren und fleißigen Helfern, die für einen reibungslosen Ablauf und eine perfektes Tagungsflair sorgten.

Die Fachtagung hat gezeigt: Die Herausforderungen in der Fachkräfte- und Fachlehrergewinnung sind groß – doch durch Austausch und Vernetzung lassen sich gemeinsam zukunftsfähige Handlungsstrategien und Lösungsansätze entwickeln.

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